The Sisters

When shall we three meet again, in thunder, lightning, or in swing?

Noch sind sie drei abgebrannte Glücksritterinnen auf einer verbrannten Insel im Mittelmeer. Nach einem heftigen Sturm verschlug ein übellauniger Poseidon die Schwestern an den einsamsten Strand der Welt. Das Schiff ist schrott und die ewige Betrachtung des mäßigen Wellengangs verspricht ebenso ereignis- wie trostlos zu bleiben. So schlagen sich die Ladies mit Perlentaucherei und Olivenschmuggel durch, singen auf Fischerhochzeiten und träumen von Summerville, ihrem Heavenly Homeland im fernen Louisiana oder wo auch immer auf der persönlichen Landkarte. Doch April, Maye und June bleiben unbekümmert. Denn ebenso heiß, bunt, originell und eigensinnig wie die Küche von New Orleans ist auch ihre Musik…

April

konnte die alten Zeiten auf der Bourbon Street nicht vergessen. Durchtanzte Nächte, Schall und Rauch im Indigo. Nach einer schlaflosen Nacht hatte sie damals eine Vision gehabt. Eine Vision von einer geheimnisvollen Musik, die Antwort auf alle Fragen. Ein Sprühen, Funkeln und Blitzen, zugleich Beschwörung und Feuerwerk! Die perfekte Harmonie dreier Stimmen. Ein Leuchten, das heller strahlt als der Sonnenaufgang überm Mississippi! Mit dem Weihrauch der Baptist Church auf der Franklin Avenue in der Nase und der Sonne im Herzen entdeckte April, dass sich jede positive ganze Zahl als Summe von drei Dreieckszahlen darstellen läßt und schrieb die erste durch sich selbst teilbare Mottete der Geschichte in ihr Gesangbuch. Dann sprang sie auf und rannte zum Telefon. Die Reise mußte endlich losgehen…

Maye

Da saß sie also, in einer leeren Wohnung mit vollen Kartons. Das war vielleicht ein Krach gewesen! Unerhört. Was der sich wohl einbildet! Maye hatte sich ein Schweigegelübde auferlegt und wollte erst damit aufhören, wenn Raymond auf Knien zu ihr zurückkäme. Irgendwo fand sie noch einen der gravierten Silberlöffel von Tante Maddy und verspeiste seufzend die übrigen Eclairs mit Schokolade und französischer Vanillecreme. Das Radio surrte „East St. Louis Toodle-Oo“ von Duke Ellington. Gestern. Ach, gestern… Maye betrachtete den Mond hinter der gerissenen Fensterscheibe, der weiß und unbekümmert zurückstarrte. Nichts geschah. Die Luft wurde ihr zu dünn. Als im Morgengrauen das Telefon klingelte, überlegte sie nicht lange…

June

hatte gleich gesagt, dass Milano nicht auf Sizilien ist. Als Expertin für Wellen und Strömungen riecht sie als erste, wenn Schwierigkeiten in der Luft liegen. Hellsicht lag bereits in ihrer Wiege und im Kartenlegen ist sie unschlagbar. Die eintönige Anstellung bei „Bottle of Lake Champagne & Brothers“, einem beinahe bankrottem Geschäft für drahtlose Telepaläontologie und Kolonialwaren erschien ihr zusehends sinnlos. Tagein tagaus die gleiche Leier: Ablagerungsräume sedimentologisch bestimmen, Rosinen in Überseerum einlegen, verschlissene Telefunken zusammenfegen. So konnte es nicht weitergehen. Überdies ahnte June, ohne ihre hypernautischen Kenntnisse auf dem Gebiet der Versegelungsverpeilung wären April und Maye ziemlich aufgeschmissen…

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